mardi 28 octobre 2008

Mutter Courage und ihre Kinder (Brecht)

Initialement, j'avais prévu de faire un compte-rendu du quatrième concerto de Beethoven par Kissin, Sir Colin Davis et le London Symphony Orchestra. Sauf qu'en allumant ma chaîne stéréo pour y glisser le CD, je suis tombée sur une pièce pour violoncelle solo avec orchestre rediffusée par Espace 2. [Ah! On dirait les terribles Variations sur un thème rococo de Tchaïkovsky. Bigre, bonne chance au soliste!]
Donc pas de CD Review ce soir, mais une critique littéraire.

Autor: Bertolt Brecht
Originaltitel: Mutter Courage und ihre Kinder
Erste Ausgabe: 1938
Übersetzung:
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Mutter Courage und ihre Kinder ist mit sicherheit Brechts bekannteste Stück. Wie ich letzten Freitag bereits schrieb, gehören Brecht und seine scharfe Ironie zu meinen Favoriten.
Ein überwältigendes Stück, von dem man nicht unberührt bleibt.
Die Geschichte spielt im Dreissigjährigen Krieg in Deutschland und Polen. Mutter Courage zieht mit ihrem Planwagen durch die Krieggebiete und verkauft den Soldaten ihre Wahre. Sie sucht immer das Beste für ihre Kinder und sich seblst und lebt sozusagen vom Krieg, da sie Sachen für das Heer anbietet.

Und geht er über deine Kräfte
Bist du beim Sieg halt nicht dabei.
Der Krieg ist nix als die Geschäfte
Und statt mit Käse ists mit Blei.

singt die Courage. Und der Feldprediger meint sie sei eine Hyäne des Schlachtfelds. Wenn ich Sie den Frieden entgegennehmen seh wie ein altes verrotztes Sacktuch, sagt er, mit Daumen und Zeigefinger, dann empör ich mich menschlich; denn dann seh ich, Sie wollen keinen Frieden, sondern Krieg, weil sie Gewinne machen, aber vergessen Sie dann auch nicht den alten Spruch: "Wer mitn Teufel frühstücken will, muss ein langen Löffel haben!"
Eine unmenschliche Frau, die über keine Moral mehr Verfügt, die mit dem Krieg Geschäfte macht. Das kann man gut in Brechts Gegenwartsgeschichte verstzen, und darin eine scharfe Kritik an die vergangenen Kriege lesen. Dennoch sehe ich vor allem das Sozial(istisch)e Plädoyer des kommunistischen Brecht. Wenn im Leben des Galilei vor allem die aufsteigende NS-Diktatur denunziert wird, so geht es in Mutter Courage um die armen Leuten, die keine Seele mehr haben, und deren einziger Gedanken ist, sich und ihre Familie zu ernähren, so wie ein Tier keine anderen Sorgen hat als das es und seine Jugen überlebt. Lässt Brecht nich Mutter Courage erklären:
Die armen Laut brauchen Courage. Warum, sie sind verloren. Schon dass sie aufstehen in der Früh, dazu gehört was in ihrer Lag. Oder dass sie einen Acker umpflügen, und im Krieg! Schon dass sie Kinder in die Welt setzen, zeigt, dass sie Courage haben, denn sie haben keine Aussicht. Sie müssen einander den Henker machen und sich gegenseitig abschlachten, wenn sie einander da ins Gesicht schaun wollen, das braucht wohl Courage. Dass sie einen Kaiser ind einen Papst dulden, das beweist unheimliche Courage, denn die kosten ihnen das Leben.
Ähnlich wie in Zolas Rougon Macquart geht durch die zu grosse Not den armen Leuten Seele verloren. Wie auch Mutter Courage trocken gesteht: Ich hab aber keine Seel. Dagegen brauch ich Brennholz.

Auch das tragische Ende, in dem die Mutter einsam weiterzieht gleicht den Romänen der Rougon Macquart. Nichts hat sich geändert, der Krieg wütet weiter, die Mutter Courage hat zwar ihre drei Kinder verloren, sieht aber nicht ein, dass sie durch ihr Verhalten sich selbst die Glieder abgeschnitten hat. Und sie spannt sich an ihrem schäbigem Planwagen, und treibt ihren Handel weiter.

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Bild:
Helen Weigel als Mutter Courage
Ost-Berlin, 14. Februar 1954
Deutsches Historisches Museum, Berlin

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