jeudi 4 décembre 2008

Nackt unter Wölfen (Apitz)

Aufbau, 427 Seiten


Klappentext:

Konzentrationslager Buchenwald: ein dreijähriger Junge wird eingeschleust von einem Neuzugang aus Auschwitz. Wenn die SS davon erfährt, ist ihm der Tod gewiss. Und auch denen, die sein Leben bewahren. Aller Vernunft zum Trotz verbergen die Häftlinge den Jungen bis zu dem Tag, an dem sie das Lagertor stürmen.


Meine Meinung: *****
Es waren bestimmt schon mehrere Monate her, seit ich mich zum letzten Mal in ein dickeres Buch reingelesen habe. Mit welcher Wonne ich alles um mich herum vergessen habe sobald meine Augen von Seite zu Seite wanderten!
Ein Judenkind kommt in das KZ Buchenwald, gerät in die Effektenkammer. Dort arbeitet Höfel, der auch dem geheimen ILK angehöhrt. Das Kind müsste man so schnell wie möglich aus dem Lager schaffen. Doch - da fängt es an: das Kind ist so unschuldig, dass einer nach dem anderen es nicht mehr über sich bringt, dieses 'ins Ungewisse' zu schicken. Das durch seine Unschuld so schuldiges Kind bringt die ganze geheime Organisation durcheinander. Die SS suchen nach dem kleinen Juden, gerade weil sie vermuten, dass die Genossen der Winderstandsgruppe es verstecken, und sie so hoffen, ihnen auf die Spur zu kommen. Das ILK muss nun noch vorsichtiger sein wie früher.
Einerseits ist das Kind eine Last für die Genossen, andererseits gibt es ihnen allerdings ihre Menschlichkeit zurück. Das Herz, das sozusagen 'aus Sicherheitsgründe' vergraben worden war, taucht plötzlich wieder auf. Und das Judenbalg wird zum Freiheitssymbol.
Grosse Fragen tauchen auf. Was ist gerecht? Um dieses Judenkind zu retten starb pippig, Höfel und Kropinski überlebten dem Folter durch ein Wunder, ein dutzend Männer spielten ihr Leben. Und doch: der, der das Kind sich selbst überlassen hätte, wäre ein schamloser Möder gewesen...
Markante Szenen, wie etwa diejenigen im Bunker, wo man schreit um nicht zu sprechen. Ja nicht sprechen.
Bruno Apitz schreibt ohne grosssen Pathos, manchmal zeichnet seine Feder sogar säuerlichen Humor nieder. Wenn die Spannung zu hoch ist entschlipft dem Leser ab und zu ein kurzes Lachen. Einmal - und dann der Schrecken, gelacht zu haben. Dazu Scham und Traurigkeit.
Ein grosser Roman über den festen Glauben an die Menschlichkeit.

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