Suhrkamp, 976 Seiten
Deutscher Buchpreis 2008
Klappentext:
Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existieren Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze - oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu en. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird. In epischer Sprache, in eingeh-liebevollen wie dramatischen Szenen entwirft Uwe Tellkamp ein monumentales Panorama der untergehen DDR, in der Angehörige dreier Generationen teils gestalt, teils ohnmächtig auf den Mahlstrom der Revolution von 1989 zutreiben, der den Turm mit sich reißen wird.
Meine Meinung:*****
Wenn Thomas Mann auch nur fünf Sternchen haben kann, sollte Uwe Tellkamp eigentlich viereinhalb Sternchen kriegen. Aber das kann ich nicht machen.
Tellkamp schreibt einen Roman der sich dem grossen Werk Thomas Manns nähert - ein Familien-Roman, ein Epochen-Roman. (Doch bleibt "mein Mann" mein Favorit.) Da ich solche Romane überalles liebe, habe ich auch grosse Freude am Turm gehabt. Ich mag grosse, dicke Bücher, die schnell eine vertraute Welt werden, in der man sich flüchten kann. So war ich eigentlich nicht zwei Wochen in Oxford, sondern zwei Wochen in Dresden, in einer intellektuell-musischen Umgebung, die mir sehr gefällt. Von daher passte Tellkamps Werk gut zu mir. Was den Styl anbelangt... Tja. Ich habe ja nichts gegen komplizierte Sätze und recherchiertem Vokabular, aber manchmal, so schien es mir zumindest, war es kompliziert um zu imponieren - muss das sein? Manche Stellen waren für mich schlecht unverständlich, ich wusste nicht mehr, wer was sagte, was passierte, und warum.
Was die Geschichte angeht, die ja so scharf vom Dichter Thomas Kunst kritisiert worden war, so kann ich nichts dazu sagen, ich kenne die Verhältnisse von damals zu wenig. Was mir komisch schien, ist dass Christian sich anscheinend nichts daraus macht, dass sein Vater fremd gegangen ist, eine uneheliche Tochter hat, und später dann sogar mit Christians Freundinn eine Affäre gehabt hat. Mich würde so was doch ein wenig beschäftigen! Im Turm wird es nur so beiläufig erwähnt.
Fazit: ein dickes Buch, in das man hineintauchen kann, in eine fremde Stadt einer fremden Zeit. Ich war traurig wo ich die letzte Seite gedreht habe... Durchaus lesenswert, meiner Meinung nach. Wor allem jetzt, um lange Winterabende zu vergessen!
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